Welche Bedeutung haben Treibhausgase und warum ist der CO2e-Fußabdruck so wichtig?
Immer häufiger rücken die CO2 Emissionen von Unternehmen und Staaten in den Fokus, doch warum hat das Thema eine solche Bedeutung und wie berechnet man diesen Wert überhaupt?
Der durch die Menschen verursachte Klimawandel zeigt sich besonders am Gehalts an Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Erdatmosphäre. Die Keeling-Kurve, welche die Entwicklung seit 1958 anzeigt, zeigt einen deutlichen Anstieg in den letzten Jahrzehnten. Diese Konzentration hat große Auswirkung auf den Treibhauseffekt.Im Allgemeinen ist dieser Effekt ein ganz natürliches Phänomen und bestimmt das Wetter auf der Erde mit, er ist mitverantwortlich, dass die Erde eine lebensfähige Umgebung bietet.
Dabei sammeln sich Gase in der Atmosphäre und absorbieren einen Teil des von der Erde reflektierten Lichts und geben diese Energie in Form von Wärme wieder ab, wodurch sich die Temperatur auf der Erde erhöht. Zu diesen Treibhausgasen gehören u.a. Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Durch den erhöhten Ausstoß der Gase wird die Konzentration dieser in der Atmosphäre erhöht. Somit stört der Mensch ungewollt das Gleichgewicht und verstärkt den Treibhauseffekt. Spätestens mit der Ausarbeitung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen im Jahr 1992, ist die Notwendigkeit der Reduzierung der Emissionen der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Um als Unternehmen eine Einschätzung zu bekommen, wie hoch der Einfluss auf die Umwelt ist, an dem das Unternehmen direkt beteiligt ist und wo sich Einsparpotenziale offenbaren, ist die Berechnung des eigenen CO2 Fußabdruckes sinnvoll.
Was wird beim Fußabdruck genau aufsummiert?
Wie bereits im Abschnitt zuvor erwähnt, gibt es neben dem oft genannten CO2 noch weitere Gase, die zum Treibhauseffekt beitragen, wie Methan (CH4), Lachgas (N2O) sowie die fluorierten Treibhausgase (F-Gase). Nicht alle Gase wirken dabei gleich, so hat z.B. Methan bei gleicher Menge einen deutlich höheren Wirkungsgrad als CO2. Um diesen Unterschiedenen gerecht zu werden und Vergleichbarkeit zu schaffen, wird der Wirkungsgrad in einer Kennzahl berücksichtigt, die CO2-Äquivalente (CO2e). Dabei wird bestimmt, welche Menge an CO2 notwendig ist, um die Wirkung der Menge eines anderen Gases abzubilden. Die Umrechnung der Wirkung hat ein Expertengremium der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) festgelegt und diese wird in regelmäßigen Abständen überprüft.
Damit die berechnete Summe für Unternehmen vergleichbar ist, wurde ein Standard entwickelt, nach dem diese Berechnungen vorgenommen werden können, das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol). Diesen Standard haben eine ganze Reihe von Initiativen und NGOs mit entwickelt und 2001 die erste Version dieser Vorschrift zum Carbon Accounting veröffentlicht. Seitdem berechnet eine Vielzahl von Unternehmen weltweit jährlich den eigenen Fußabdruck und nutzt dies, um die Reduzierung der eigenen Emissionen zu erfassen. Hierzu vereint das GHG Protocol bewährte Prinzipien aus dem klassischen finanziellen Accounting mit erarbeiteten Vorschriften aus dem Kyoto-Protokoll. Dabei unterscheidet das GHG-Protocol die Emissionen in drei Bereiche, die sich an der Quelle der Emissionen orientieren.
Scope 1 - die direkten Emissionen
Der erste Bereich, auch Scope 1, umfasst dabei alle Emissionen, die direkt beim bilanzierenden Unternehmen entstehen. Darunter fallen zum Beispiel CO2e Ausstöße durch Fahrzeuge, die direkt im Unternehmen betrieben werden. Allgemein fallen alle Emissionen in diesen Bereich, die direkt in den Geltungsbereich des Unternehmens fallen.
Scope 2 - indirekten erzeugten Emissionen
In Scope 2 fallen alle Emissionen, die durch den Zukauf von Strom, Wärme, Kälte oder auch Wasserdampf bei der Bereitstellung anfallen. Ein sehr naheliegendes Beispiel ist die Bereitstellung von Strom durch das örtliche Kraftwerk, die dabei anfallenden CO2 Emissionen zum Beispiel durch das Verfeuern von Kohle.
Scope 3 - alle weiteren indirekten Emissionen
In den dritten und letzten Scope werden alle zusätzlichen indirekten Emissionen zusammengefasst, die entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens anfallen. Darunter lässt sich eine Vielzahl an unterschiedlichsten Quellen subsumieren, es umfasst die Emissionen, die durch Geschäftsreisen anfallen, aber auch die Emissionen, zum Beispiel bei der Reinigung von verschmutztem Wasser entstehen. Diese Beispiele zeigen, wie weitreichend der Geltungsbereich von Scope 3 ist, oft ist die Erhebung dieser Daten sehr aufwändig und nur näherungsweise möglich.
Wie wird der CO2 Fußabdruck bestimmt?
Um die gesamten Emissionen eines Unternehmens zu bestimmen, werden verschiedene Zahlen abgefragt, die Aufschluss über die ausgestoßenen CO2-Äquivalente geben.
Die Charakterisierung der drei Scopes lässt erahnen, dass die Quellen von CO2e Emissionen sehr verschieden, breit gestreut und für jedes Unternehmen individuell sind. Dieses breite Spektrum erschwert die Berechnung eines gesamthaften Fußabdrucks eines Unternehmens. Aus diesen Gründen und der Tatsache, dass viele notwendigen Kennzahlen nicht erhoben werden, macht eine exakte Bestimmung fast unmöglich. Trotzdem ist es sinnvoll, den eigenen CO2-Fußabdruck so genau wie möglich zu bestimmen. Dazu eignen sich CO2-Rechner, da sie durch gezielte Fragen, die Emissionen in die entsprechenden Scopes einsortieren und die Berechnungslogik im Hintergrund erledigen, somit sind sie sehr benutzerfreundlich. Trotzdem ist vorher etwas Vorbereitung notwendig, in der die Informationen gesammelt und aufbereitet werden müssen. Dabei sind vor allem die großen CO2-Treiber in Unternehmen zu berücksichtigen: Energie und Mobilität. Wenn eigene Fahrzeuge verwendet werden, dann ist hier die jährliche Fahrleistung oder die verwendete Menge an Brennstoffen zu ermitteln. Zur Mobilität gehören auch Geschäftsreisen und die Anfahrten der Mitarbeit zur Betriebsstelle. Der zweite große Aspekt umfasst die Energie, die verwendet wird, dort ist vor allem der Verbrauch von Strom und Wärme relevant. Hierzu sollte die Größe der genutzten Räumlichkeiten bekannt sein. Wenn es genauer ermittelt werden soll, kann natürlich auch die Menge in Kilowattstunden angegeben werden.
Wenn Informationen zur Energie und Mobilität vorliegen, dann ist eine erste Einschätzung der Größenordnung möglich. Diese Berechnung kann im Weiteren immer weiter verfeinert werden, doch für eine erste Einschätzung sind diese Informationen ausreichend. Auf der Grundlage des CO2 Fußabdrucks können Einsparpotenziale identifiziert oder Emissionen über den Kauf von Zertifikaten ausgeglichen werden.
Unsere Plattform bietet einen kostenlosen CO2-Rechner, den Du nutzen kannst, um die Emissionen Deines Unternehmens zu analysieren und eine nachhaltige Strategie zu entwickeln. Darüber hinaus stellen wir in Kooperation mit der Commerzbank eine Plattform zur Verfügung, um unvermeidbare Emissionen zu kompensieren.